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Diskussionen

"Grundrechte – mehr als Worte auf Papier“

20250611_090846.jpgWie sehr prägen Grundrechte unseren Alltag – und wie bewusst ist uns das eigentlich?
Mit dieser Frage eröffnete Dr. Dirk Gilberg, Direktor des Arbeitsgerichts Köln und Mitglied des Verfassungsgerichtshofs NRW, seinen Vortrag vor den Schüler*innen der Q1 an der Gesamtschule Bergheim. Gemeinsam mit den Jugendlichen diskutierte er eindrucksvoll über die Bedeutung von Grundrechten – begleitet von einer von ihm selbst konzipierten Fotoausstellung: In großformatigen Fotografien mit erläuternden Texten werden zentrale Artikel des Grundgesetzes dargestellt – anschaulich und lebensnah.

Zum Auftakt suchte Dr. Gilberg bewusst das Gespräch mit den Jugendlichen: Wer hatte schon einmal Kontakt mit dem Justizsystem? Zwei Schülerinnen berichteten von Zeugenaussagen – für Dr. Gilberg ein gelungener Einstieg, um die Bedeutung eines funktionierenden Rechtsstaats zu verdeutlichen.
„Keine Angst haben zu müssen, wenn man von der Polizei befragt wird, ist keine Selbstverständlichkeit – sondern Ausdruck gelebter Grundrechte.“

Diese Verbindung von Alltagsbeispielen und juristischen Prinzipien zog sich wie ein roter Faden durch den Vortrag. Immer wieder griff Dr. Gilberg die Erfahrungen der Jugendlichen auf und machte deutlich, wie sehr Grundrechte uns vor staatlichen Eingriffen schützen – und wie sie gleichzeitig ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, ohne dass der Staat ein bestimmtes Lebensmodell vorgibt.

Anschließend wandte sich Dr. Gilberg den Bildern seiner Ausstellung zu. Die Schüler*innen wurden eingeladen, diese Motive zu interpretieren – und mit juristischer Bedeutung und eigener Lebenswirklichkeit in Beziehung zu setzen. So entwickelte sich ein lebendiger Austausch über zentrale Fragen unseres demokratischen Zusammenlebens. Hier einige Beispiele:

Artikel 6 – Schutz von Ehe und Familie
Was haben Kinder mit Grundrechten zu tun? Mit dieser provozierenden Frage leitete Dr. Gilberg in das Thema ein. Besonders betonte er, dass das Recht auf elterliche Erziehung eine Lehre aus dem Nationalsozialismus ist: Der Staat darf sich nicht in die familiäre Erziehung einmischen – das Grundgesetz schützt Kinder vor ideologischer Einflussnahme.

Artikel 5 – Meinungs- und Kunstfreiheit
Anhand des Kunstprojekts „Trash People“ von HA Schult diskutierten die Schüler*innen: Ist das noch Kunst – oder schon Provokation? Auch hier zeigte sich, wie weit die Kunstfreiheit in Deutschland reicht.

Artikel 2 – Allgemeines Persönlichkeitsrecht
Die Diskussion über Kameraüberwachung am Kölner Ebertplatz verdeutlichte das Spannungsfeld zwischen Datenschutz und Sicherheitsinteresse. Wer darf wen wann und wie lange filmen? Ein Thema, das bei den Schüler*innen viele Fragen aufwarf.

20250611_092908.jpgArtikel 3 – Gleichheit vor dem Gesetz
Ein eindrucksvolles Foto zeigte eine Richterin im Elektrorollstuhl – ein Symbol für gelebte Inklusion und Gleichberechtigung. Dr. Gilberg erinnerte daran, dass Frauen erst seit knapp 100 Jahren Richterinnen werden dürfen – ein doppelter Verweis auf den Gleichheitssatz: gegen Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und Behinderung.

Artikel 8 – Versammlungsfreiheit
Besonders anschaulich wurde dieser Artikel am Beispiel zweier Demonstrationen auf dem Alter Markt in Köln: Einer kleinen Versammlung von Corona-Kritikern und einer großen Demonstration gegen den Ukraine-Krieg – beide von der Polizei geschützt. „Das ist Rechtsstaat: Der Schutz der Meinungsfreiheit – auch dann, wenn man anderer Meinung ist“, so Dr. Gilberg.
Mit seiner Kombination aus juristischem Fachwissen und der Fähigkeit, auf unsere Schüler*innen einzustellen, gelang es Dr. Gilberg, die Bedeutung der Grundrechte anschaulich und verständlich zu vermitteln.

„Mir ist durch das Gespräch viel bewusster geworden, wie sehr die Grundrechte mein Leben bestimmen“, meinte eine Schülerin. „Sie ermöglichen Freiheit – und das ist nicht selbstverständlich.“
 

Ein großer Danke gilt dem Bündnis WIR BERGHEIMER FÜR DEMOKRATIE , die diese Veranstaltung vermittelt hat


Podiumsdiskussion zur Landtagswahl 2022

Am 28.03.2022 veranstaltete die Q2 eine Podiumsdiskussion zur diesjährigen Landtagswahl. Dafür waren Vertreter/innen der Parteien (Die Linke, SPD, AfD, CDU, die Grünen, FDP) anwesend.
Es wurden Fragen zu den Themen Klimapolitik, Bildungspolitik, Wirtschaftspolitik und Außenpolitik vorbereitet. Die Schülerinnen und Schüler waren alle sehr begeistert und bedanken sich herzlich für die tollen Einblicke und die informierenden Antworten.

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Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl 2020

Podiumsdiskussion1.jpg„Politik hat mich noch nie wirklich interessiert - bis jetzt“. Diesen kurzen Kommentar konnte man nach der spannenden Veranstaltung zur Kommunalwahl hören.
Anlässlich der Wahl am  13.09.2020 fand an unserer Schule eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen verschiedener Parteien und Wählervereinigungen statt. In unserer Bibliothek mussten die Politiker*innen  sich dann den Fragen stellen, die zuvor von den Schüler*innen der
Sozialwissenschaftskurse und der Religions- sowie Philosophiekurse der
Q2 erarbeitet worden waren. Anwesend waren Politiker der CDU (Fr Hülsewig), SPD (Hr Schäfer), Linke (Hr Decruppe), Grünen ( Hr Hirseler) und MDW (Hr Brauer). Der Vertreter der FDP war erkrankt und die AfD konnte aus organisatorischen Gründen nicht teilnehmen.
Podiumsdiskussion2.jpgModeriert wurde die Veranstaltung von Justin Getzke und Lars Thiele, beide aus dem Jahrgang Q2. Während der Veranstaltung wurden die Politiker*innen dann von sechs Schüler*innen interviewt, die  Fragen zu den Themenbereichen Umwelt- u. Klima, Mobilität/Nahverkehr, Bildung, Arbeitsplätze (Strukturwandel/Wirtschaft), Jugendhilfe und Freizeitangebote für Jugendliche und Integration (Umgang mit Migranten/Umgang mit Rechts) formuliert hatten. Es entstand eine rege Diskussion zwischen Schülern*innen und Politkern*innen, aber auch zwischen den einzelnen Parteien. Meinungsverschiedenheiten traten insbesondere in der Frage zur Klimapolitik auf; während Herr Decruppe und Hr Hirseler sich eindeutig für klimaneutrales Bauen in Neubaugebieten einsetzten und z.B.  Solaranlagen forderten, sprach sich Fr Hülsewig für die Entscheidungsfreiheit jedes einzelnen bei den Bauvorhaben aus. Auch ob der Nahverkehr kostenlos sein müsste, eine Forderung der Linken, wurde heftig diskutiert.

Podiumsdiskussion4.jpgAllerdings waren sich die einzelnen Politiker nicht in allen Sachen uneinig, besonders der Ausbau des S-Bahnnetzes lag jeder anwesenden Partei am Herzen und sei von hoher Priorität. Ein Thema, was ebenfalls heiß diskutiert wurde, war die Finanzierung von sämtlichen Projekten und Forderungen. Während einzelne Parteien der Meinung waren, dass dafür die wohlhabenderen Menschen zur Kasse gebeten werden sollten, gab es auch ganz klar Stimmen dagegen. Auch dies führte natürlich zu einer Diskussion, in der sogar das Publikums miteinbezogen wurde.  Die Schüler*innen diskutierten, ob durch entsprechende Steuererhöhungen wohlhabende Personen nicht einfach wegziehen würden.
Nach der Diskussion hatten die Schüler*innen und die Lehrer*innen noch die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit den Lokalpolitiker*innen. Einige interessierte Schüler*innen nutzten die Chance, um gezielte Rückfragen stellenzukönnen und die Politiker*innen von einer anderen Seite kennenzulernen.

Podiumsdiskussion5.jpgAuch die anwesenden Politiker*innen waren begeistert vom Austausch. Fr Hülsewig schrieb: „Ein Kompliment an die Schülerinnen und Schüler, die äußerst gut vorbereitet waren und vom Podium konnte ich erkennen, dass die Schülerinnen und Schüler äußerst konzentriert waren. Ich komme gerne wieder.“
Die Podiumsdiskussion der Q2 aus Anlass der Kommunalwahlen am 13.September war damit eine gelungene Veranstaltung mit Wiederholungsbedarf.


Justin Getzke, Lea Schlangen, Serhat Aydin